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zur Navigation Inhalt überspringen Tandemfahren im Oststeirischen Thermenland vom 07. bis 13. Juli 2012
Zusammenfassung/Highlights aus der Sicht eines Begleiters

Sonntag, 08.07.2012 - Bad Blumau/Burgau (Fantastische Tour)

Sieben Tandempaare machten sich um etwa 09:00 Uhr auf den Weg nach Bad Blumau über Jobst; eine Sehbehinderte, Monika, musste auf Grund eines kleinen Kommunikationsfehlers etwas warten auf ihren Begleiter, Sepp, der aus Feldbach anreiste.
Die beiden traten dann ziemlich flott in die Pedale - bei einer rasanten Abfahrt mit 54 km/h Spitze konnte (musste) Monika zum Fahrer gleich einmal Vertrauen aufbauen und dann war die Gruppe mit 16 Personen in Bad Blumau komplett.
Dann ging es gemütlich weiter - teilweise auf Schotterwegen - nach Burgau, wo wir in einem Gasthaus vorzüglich gegessen haben wie z.B. Schwammerlsuppe mit Heidensterz oder als Dessert Steirisches Tiramisu.
Ein Höhepunkt am Sonntag war dann bestimmt für viele der Besuch im Naturbad Burgau (um einen Euro pro Person fast Preise wie in den Fünfzigerjahren, wo Toni als kleiner Bub mit seinen Eltern von Feldbach zum Baden herkam, weil es sonst weit und breit kein Freibad gab!).
Retour zum Quartier nach Fürstenfeld ging es dann im gemütlichen Tempo meist auf gut befahrbaren Schotter- bzw. Waldwegen, wo auch die beiden Rennradtandems problemlos dahinrollten.

Montag, 09.07.2012 - Mogersdorf/Maria Bild/Henndorf/Königsdorf

Fast pünktlich um 09:00 Uhr starteten 8 Tandempaare - mit "Aushilfsfahrer" Dieter aus Feldbach, der Martha zugeteilt wurde - vom JUFA Fürstenfeld Richtung Golfplatz Loipersdorf/Gillersdorf.
Leider hatte dann bald ein Tandem einen "Hinterradpatschen", sodass Dieter als neuer Begleiter gleich einmal seine Mechanikerqualitäten zeigen konnte. Erst beim zweiten Versuch gelang die Reparatur in einer schattigen Hofeinfahrt, wo sich die Hausbesitzerin plötzlich als Hexe zeigte ("unbefugtes Betreten eines Grundstückes"), obwohl die Hextentour ja nicht hier, sondern bei Riegersburg führt (wen es interessiert: 39 km und ca. 600 HM!! - wirklich nur etwas für Hexenfans).
Egal - wir konnten dann trotzdem gemeinsam das Morgengebet bei einem schönen Bildstock halten und dann weiterfahren Richtung Mogersdorf. Nach gemütlichem Fahren auf verkehrsarmen Nebenstraßen und Waldwegen dann der erste Anstieg hinauf zur Friedensgedenkstätte bei Mogersdorf, wo vor etwa 500 Jahren die einfallenden Türken erfolgreich bekämpft wurden. Wir Tandemfahrer/innen hatten dann weder hier im gemütlichen Gastgarten noch am Abend im JUFA Kämpfe am Buffet auszutragen - nach dieser Entspannung im Gastgarten und Besichtigung von Gedenkstätte und Museum war unser eigentlicher Kampf die hochprozentige Steigung hinauf nach Maria Bild.
Da es keine sportliche Veranstaltung war, sondern eine "Genusstour" (wie Toni meist zu sagen pflegt) - sei nur am Rande erwähnt, dass ein einziges Tandempaar die letzte "Rampe" hinauf zum Wallfahrtsort im Sattel schaffte. Nicht nur diese einfache Marienwallfahrtskirche war beeindruckend, auch der Gesang unserer ganzen Gruppe - besonders von der 84jährigen Ingrid - war für mich an diesem Tag ein Highlight.
Weiter ging es dann nach Henndorf zu unseren Mitfahrern Hans und Hildegard, wo wir einen ausgezeichneten "Uhudler" verkosten durften.
Gott sei Dank haben wir nicht zu viel davon getrunken, denn auf der nun folgenden Abfahrt auf der Hauptstraße nach Königsdorf zeigte mein Tacho 63,4 km/h Höchstgeschwindigkeit an, was Monika staunend zur Kenntnis nahm.
In Königsdorf fuhren 6 Paare gleich weiter nach Fürstenfeld; zwei Paare gingen im Badesee schwimmen - Martha und Dieter sowie Monika und (Sepp) - und kamen gerade noch rechtzeitig zum JUFA Fürstenfeld, bevor ein kurzer und heftiger Hagelsturm einsetzte.
Die Sirenen in der Stadt heulten, wir 16 waren glücklicherweise schon im "Trockenen" und konnten das Buffet sowie das Bier genießen.

Dienstag, 10.07.2012 - Gersdorf an der Feistritz/Großsteinbach

Zunächst ging es in Fürstenfeld entlang des Uferweges, wo jede Menge Zweige und Äste noch als Zeugen vom gestrigen Hagelsturm am Radweg lagen, nach Speltenbach zum Morgengebet. Dieses Mal hat eine überaus freundliche "Hexe" am Fenster des benachbarten Hauses sogar mitgebetet und unsere Tandemräder nicht als Besitzstörung betrachtet.
Weiter ging es dann am R 8 "Feistritztalradweg" entlang von Wäldern und Feldern - ein wirklich schöner und komplett asphaltierter Radweg - nach Gersdorf an der Feistritz. Hier wurden wir vom Bgm. Prehm im Freibad zum Essen und Trinken eingeladen - hoffentlich hat er diese Ausgaben mit seinem Fraktionschef LHSTV Hermann Schützenhöfer abgesprochen.
Wir sind alle satt geworden, auch wenn Dieter zunächst die Pizza von Martha weggegessen hatte. Einige fuhren dann zurück zum wirklich sehr schönen und schwach besuchten Badesee von Großsteinbach zum Baden bzw. zum Kaffee/Kuchen wie z.B. Sepp, der wie schon gestern in Königsdorf das Wasser mied wegen seiner Schürfwunden (steirisch: "Krätzen"), erlitten beim Radmarathon in Mondsee vor einer Woche.
Die Fahrt zum Stubenbergsee bzw. Maria Fieberbründl oder sogar auf den Kulm war doch zu gewagt - vor allem, da morgen eine "Bergetappe" wartet nach Riegersburg zu Schokoladen Zotter und zur Essig-/Schnapsmanufaktur Gölles. Die Rückfahrt nach Fürstenfeld war dann noch recht flott für die "Großsteinbacher"-Badegäste: Gesamt 61 km und Schnitt von etwa 20 km/h.
Ein kleiner Nachtrag zum Dienstagabend:
6 Personen wurden im "Fürstenbräu" vom Bgm. Guczwar auf ein Getränk eingeladen - obwohl heuer doch keine Wahlen anstehen???

Mittwoch, 10.07.2012 - Zotter-Schokoladen / Gölles-Essig und Schnaps

Der Mittwoch sollte für einige von uns zu einer anstrengenden Bergetappe werden - und das fast ausschließlich mit Schokolade und Essig bzw. Schnaps als doch nicht ganz optimaler Ernährung für Radfahrer.
Zunächst ging es gemeinsam, also 8 Tandempaare, über Gerichtsbergen (kleine Andacht) nach Söchau zum Kräutergarten, wo wir die von Florian verlangten 10 Minuten für den ganzen Kräutergarten (!) ziemlich genau eingehalten haben.
In Breitenfeld, las Kurt, der heute und morgen statt Dieter Aushilfsfahrer für Martha ist, eine kurze geschichtliche Zusammenfassung über die Riegersburg vor (die Hexen hatten es damals schwerer als heute).
Dann begann die 1. Bergwertung hinauf nach Lembach zum GH Schreiner, wo die drei sportlichen Tandems (Kurt - Willi - Sepp mit ihrer weiblichen Begleitung Martha, Heidi und Monika) auf die Anderen unter einer Weinhecke warteten - darauf trennte sich die ganze Gruppe: 5 Paare fuhren zum Riegersburger Badesee und dann mit dem Bus zu Zotter-Schokoladen und die drei Sportlichen mit dem Rad über Altenmarkt (schöne Bergfahrt) hinauf nach Bergl. Leider gab es bei der Auffahrt vorher bei Breitenfeld ein kleines "Hoppala", der kleine Kratzer am Ellbogen von Ingrid wurde jedoch fachmännisch versorgt.
Nach dem Besuch im Schokoladentheater von Herrn Zotter hatten dann doch einige ein flaues Gefühl im Magen von der vielen Schokolade - somit fiel heute das obligate Mittagessen aus. Dafür ging es gleich weiter - wiederum per Rad bzw. Bus - zur Essig- bzw. Schnapsmanufaktur Gölles zur Essig- und Schnapsverkostung. Bei der doch recht steilen Abfahrt auf einer Nebenstraße von Bergl Richtung Stang hätte der Klingelton von Monikas Handy recht gut gepasst: Chris Rea mit "Road to Hell".
Auf der dann folgenden Auffahrt zum Gölles hat sie jedoch auch nicht gewusst, was anstrengender sein wird: die letzte Rampe mit ca. 16 % oder die beiden Verkostungen von Essig und Schnaps.
Die folgenden Kilometer über Hatzendorf - der letzte Hügel des heutigen Tages - über Söchau und Übersbach nach Fürstenfeld fuhren wir wieder gemeinsam statt einsam.
Unsere norddeutschen Mitfahrer konnten dann leider knapp vor dem Ziel den 2. Patschen nicht verhindern und mussten sich dann von Toni abholen lassen - hat aber keine 2 Stunden gedauert (wie bei mir in Mondsee nach meinem Crash beim Radmarathon am 01.07.).
Nachtrag: Vier Tandemfahrer (Martha, Monika, Toni, Willi) konnten sich am Abend in der Disco "Mama Mia" beim Tanzen bis 02:00 Uhr Nachts noch so richtig austoben (vor allem bei Toni ungewöhnlich, da ihm normalerweise bereits vor 22:00 Uhr die "Augendeckel" herunterfallen!).

Donnerstag, 12.07.2012 - Maierhofer-Mühle bei Markt Allhau (Lafnitzradweg)

Alle 8 Tandempaare - auch die 4 "Nachteulen" - starteten um 09:00 Uhr Richtung Rohrbrunn, wo beim Kreuz am "Kapellenweg" die Morgenandacht stattfand; Hans las eine schöne Geschichte von Mutter Theresa vor - wenigstens das wichtige Wort "Trotzdem" möchte ich mir merken:
Trotzdem uns im Leben dies und das widerfährt, unsere Ziele und unsere Lebensfreude sollten, so lange wir atmen, unser Leben bestimmen.
Über Wörth und Wolfau ging es dann auf teilweise doch vom gestrigen Regen aufgeweichten Schotterwegen hinauf entlang der Lafnitz bis nach Unterlungitz zur aufgelassenen Maierhofer-Mühle, wo wir uns im dortigen Gasthof stärken konnten sowie von einem ortskundigen Mann einiges über die Region erfuhren.
Die Rückfahrt gestaltete sich dann relativ problemlos, außer, dass wieder knapp vor Fürstenfeld unser norddeutsches Tandem vom 3. Patschen heimgesucht wurde (jetzt war doch ein neuer "Mantel" fällig!).
Nach der heutigen doch recht langen Etappe mit 76 km scheint aus meiner Sicht doch bei Einigen eine gewisse körperliche und geistige Müdigkeit eingetreten zu sein - ein Ruhetag bzw. Thermenbesuch ist möglicherweise nicht ganz unerwünscht.
Gut, dass die Weinverkostung vom Weingut Thaller von Karl Thaller höchstpersönlich im Speiseraum des JUFA nach dem Abendessen stattfand.

Freitag, 13.07.2012 - für mich als Begleiter ein Ruhetag

Wie ich es fast erwartet hatte, kam morgens beim Frühstück der Anruf von unserem "Leithammel" Florian, dass Einige die Therme besuchen werden - bestimmt auch meine Mitfahrerin Monika: "Mir tut der Hintern schon so weh", war gestern doch recht häufig von ihr zu hören - und somit ich als Begleiter nicht mehr benötigt werde.
Bei der darauffolgenden Fahrt mit meinem "Körberlrad" ins Fitnessstudio in Mühldorf/Feldbach hatte ich ständig das Gefühl, dass Monika hinter mir saß - aber ich sah beim Umdrehen nur meine Sporttasche.

Zum Schluß möchte ich als doch recht geübter Radfahrer sagen, dass Tandemfahren nicht ganz einfach ist - so wie das Leben von blinden und sehbehinderten Menschen auch nicht einfach ist, von deren Leistung und Einstellung ich fasziniert bin.

Sepp (59)
Mühldorf bei Feldbach im Juli 2012