Thomas hatte sich für diese Woche ein volles, abwechslungsreiches und
spannendes Programm ausgedacht. Die Tage waren angefüllt und
ausgefüllt mit erstklassigen Besichtigungen und Führungen, angenehmen
Wanderungen, begeisternden thüringischen Musikeinlagen und nicht zuletzt
auch mit Botanisieren und Eisessen. Das Wetter war durchwachsen, uns jedoch bei
allen unseren Unternehmungen wohlgesonnen, das heißt es regnete meist,
wenn wir gerade nicht nass werden konnten.
Am Sonntag begannen wir die Woche mit einem nachdenklichen und sehr lebendigen
Gottesdienst in Zella-Mehlis. Anschließend besuchten wir die kleine
Fachwerkstadt Schmalkalden und das dortige Schloss Wilhelmsburg. Die
Führung endete mit einem eindrucksvollen Konzert auf der
außergewöhnlichen Holzorgel. Am nächsten Tag erwanderten und
genossen wir die Landschaft in vollen Zügen. Statt in die Höhe ging
es am Tag darauf in die Tiefe des Salzbergwerkes Merkers. 500 Meter unter Tag
legten wir mit einem Kleinlaster 32 km
zurück und besichtigten auch die imposante Kristallhöhle. Am Mittwoch
war für die Technikfans die Gesenkschmiede im Ludenbachtal ein volles
Erlebnis. Die Naturfans dagegen kamen nachmittags im Rennsteig-Garten mit seinen
zahlreichen Hochgebirgspflanzen aus aller Welt auf ihre Kosten. Tags darauf war
die im Jahr 752 von Bonifatius gegründete Stadt Erfurt unser Ziel. Diese
war ehemals Mittelpunkt der humanistischen Strömung und der Reformation.
Außer einer interessanten Stadtführung mit dem Waidspeicher (der
Färberwaid wurde dort zu einer blauen Farbe weiterverarbeitet und für
die regionalspezifischen Blaudrucke verwendet) stand eine Führung durch den
romanisch-gotischen Mariendom und das evangelische Augustinerkloster, in dem
Luther zeitweise als Mönch lebte, auf dem Programm.
Der Domberg und die Ottilienkapelle in Suhl waren unsere letzten Wanderziele.
Etwas müde, aber mit vielen Eindrücken und Erlebnissen, trennten wir
uns für die Heimreise.
Thüringen ist also nicht nur wegen der dortigen Eisbecher, die so
groß sind, dass Bruno-Petras sie nur im Stehen verspeisen können,
eine Reise wert!
Für mich war beeindruckend, in welch kurzer Zeit die herzliche,
unkomplizierte und liebevolle Atmosphäre in der Gruppe entstand und welche
Geduld im gemeinschaftlichen Miteinander bestand. Ein bisschen einsam und ohne
die nach einer Woche sehr vertrauten Menschen fuhr ich nach Marburg zurück.
Auch die Überraschungsjodler von Pater Wilfried haben mir bald gefehlt.