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Zusatzinfos Kulturwanderwoche Innsbruck - zu Besuch bei den Schwarzen Mandern - 1998

Innsbruck, ein Erlebnis (vollständiger Bericht)

Am Samstag, den 22. August war unser Anreisetag: Gleich am Bahnhof gab es eine herzliche Begrüßung und auch die Schwestern im Haus Marillac fanden herzliche Begrüßungsworte für unsere Gruppe. Am Abend hatten wir dann beim ersten Beisammensein Gelegenheit, uns näher kennen zu lernen: es waren Teilnehmer aus Deutschland, Ungarn und Österreich gekommen.

Am Sonntag feierten wir in der Hauskapelle einen schönen Gottesdienst und dann ging es zu einem Spaziergang in den Hofgarten, einer Parkanlage mitten in der Stadt. Heinz Kellner erklärte die teilweise exotischen Pflanzen und Vögel und las die Geschichte von der Begegnung im Hofgarten aus dem Buch des Innsbrucker Altbischofs Reinhold Stecher. Am Nachmittag besuchten wir in Wilten die prachtvolle Basilika und am Berg Isel das Kaiserschützenmuseum mit dem Landes-Ehrenmal und die Olympia-Sprungschanze. Es war schon ein Erlebnis, so hoch über der Stadt zu stehen, die eingravierten Namen der Olympiasieger und die großen Olympischen Ringe zu betasten. In abendlicher Stunde kehrten einige in einem Biergarten ein, andere fuhren in die Stadt und besuchten ein Lokal mit Pianomusik.

Am Montag stand ein Ausflug auf dem Programm Wir fuhren mit der Nostalgiebahn nach Igls und wanderten dann gemeinsam nach Patsch. Wegen der dunklen Regenwolken brachen wir nach dem gemütlichen Picknick früher zur Bahnstation auf; doch da sich das Wetter besserte, gingen einige Unentwegte sogar zu Fuß bis Wilten zurück.

Am Dienstag war die Stadt unser Ziel: Beim Spaziergang am Vormittag kamen wir in der Altstadt am "Goldenen Dachl" vorbei, besichtigten die Hofkirche mit der Silbernen Kapelle und das Volkskundemuseum. Es war ungeheuer beeindruckend, die überlebensgroßen Bronzefiguren - die "Schwarzen Mander" - in ihrer Vielfältigkeit zu betasten und durch eine sachkundige Führung vieles über die große Geschichtliche Bedeutung vermittelt zu bekommen. Die Domkirche besichtigten wir am Nachmittag und hatten dann Gelegenheit zu einem Einkaufsbummel. Nach dem Abendessen feierten wir mit Innsbrucker Freunden in der Hauskapelle die Hl. Messe und hatten dann ein nettes Beisammensein.

Mittwoch war wieder ein Wandertag. Auf der Hungerburg besichtigten wir die Theresien-Kirche und gingen dann beim strahlendem Sonnenschein zur Wallfahrtskapelle beim Höttinger Bild. Nach Gebet, Gesang und einer Mittagsrast ging es über die Hungerburg und den Rechenhof wieder bergab in die Stadt.

Der Donnerstag hatte ein ganz besonders Ziel: Die Glockengießerei Graßmayr, ein Familienbetrieb mit schon fast 400-jähriger Tradition. Es war beeindruckend, wie Johannes Graßmayr über die Geschichte der Glocken und über den Guß erzählte; wir konnten Glocken in verschiedenen Größen und Variationen betasten und den unterschiedlichen Klang, der ja vom verwendeten Metall abhängig ist, aufnehmen. Nach der Mittagspause ging es mit der Schrägseilbahn zum Alpenzoo. Die Führung war durch Regen leider etwas beeinträchtigt, trotzdem hörten wir viel Interessantes über die verschiedenen heimischen Tierarten in diesem Zoo; präparierte Schaustücke machten den Besuch für unsere Gruppe recht eindrucksvoll. Den Abend beschlossen einige mit einem Orgelkonzert in der Ägidius-Kirche von Igls.

Am Freitag stand Besonderes am Programm: Das Silberbergwerk in Schwaz. Es war schon aufregend, als wir alle als Schutzkleidung Mantel und Helm anlegten und dann in die kleinen Waggons kletterten, um durch einen 800 Meter langen, engen Tunnel in den Berg zu fahren. In sachkundiger Führung durch Gänge und Stollen erfuhren wir viel über den Bergbau. Wohlbehalten mit der Bahn wieder im Tageslicht, machten wir nach dem Picknick einen Spaziergang in die Altstadt mit der mächtigen Pfarrkirche.

Am Abend feierten wir in der Krypta der Innsbrucker Jesuitenkirche unseren schön gestalteten Abschlußgottesdienst. Die Lesung wurde von Gisela Rathenow vorgetragen, einzelne aus unserer Gruppe sprachen die Fürbitten, die Kommunion wurde in beiderlei Gestalten gereicht. Jeder hatte das Gefühl, hier ist in dieser Woche eine echte Gemeinschaft gewachsen.

Am Abend saßen wir in fröhlicher Runde zusammen, tauschten Gedanken und Erfahrungen aus. Im Namen aller bedankte sich Max Roßbacher bei unserem lieben Heinz Kellner für die gute Organisation, für die so abwechslungsreich gestaltete Woche. In diesem Jahr erhielten das Edelweißkreuz für dreimalige Teilnahme an den Blindenfreizeiten Frau Rosemarie Soilga sowie Dieter und Ursula Mähr aus Berlin.

Nun war der Samstag gekommen, der Abreisetag: Es hieß Innsbruck Lebewohl sagen, doch wir fuhren nach Hause, erfüllt mit schönen Erlebnisse. Auch ich möchte von Berlin aus unserem lieben Heinz Kellner und allen anderen Helfern, die auf unser Wohl bedacht waren bzw. zum Gelingen dieser Tage beigetragen haben, ein herzliches Dankeschön sagen. Innsbruck wird unvergessen bleiben.

Ursula Mähr (Berlin), blind